Zwei Dörfer - ein Tal - Weisstannental
Das Tal weist viele einmalige Naturschönheiten auf. Naturschönheiten, die geradezu zum Wandern einladen und den Einheimischen und Gästen immer wieder ein Staunen entlocken. Wo sonst finden sich so viele Wasserfälle, gepflegte Bergwiesen und Alpen? Adler und Steinböcke gehören zu den Attraktionen dieser einsamen, schönen Gegend.
Das idyllische Weisstannental liegt mitten in der Ferienregion Heidiland in der flächengrössten Gemeinde des Kantons St.Gallen (Mels). Eine gut ausgebaute Strasse führt vom Melser Dorfplatz aus rund 12 km nach Weisstannen. Das Tal besteht aus zwei Dörfern bzw. Weilern. Das eigentliche Dorf Weisstannen liegt auf 1000 m.ü.M. und Schwendi auf 900 m.ü.M. Die Bergspitze der Grossen Schibä zuhinderst im Weisstannental bildet mit 2937 m.üM. Höhe den höchsten Punkt innerhalb der Gemeinde Mels.
Wie unser Bergtal zu seinem Namen kam
Zum Namen "Wysstannä" notiert Alois Senti in seinen "Sagen aus dem Sarganserland" (Band 1, Basel 1974, S. 245):
Uf em Bouplatz vu dr Wysstanner Chilchä sells dreï Wysstannä gka haa. Vu denä nohä chäm dr Namä Wysstannä.
Das isch aber nüt.
Wysstannä häi früener Maiätaal ghäisä. Das hind di Alte wellä haa.
Und Jakob Grünenfelder, der eifrigste Weisstanner Historiker der Nachkriegszeit, schrieb in seinen "Beiträgen zur
Geschichte der Kirchgemeinde Weisstannen" (in: Sarganserland. Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur, hrsg.
vom Heimatbund Sarganserland. 7. Jg., Mels 1959, Nr. 7/8, S. 62):
Sage über die Entstehung der Kapelle (heutige Dorfkirche)
Wilder Urwald bedeckte noch den grössten Teil des wasserreichen Bergtales. Nur sonnenseits und in der Talmitte
dehnten sich einige grössere Rodungen aus, auf denen etwa 14 Familien ihren Unterhalt fanden. Doch waren sie
schon christlich und gedachten, dem Allerhöchsten ein Bethaus zu bauen. Nirgends hat man seinen Schutz
notwendiger als in einem rauhen Engtale zwischen ungehemmten Wildbächen, Lawinenzügen und unter
steinschlägigen Felswänden. Aber wo ein sicheres Plätzchen für ein Bethaus finden, das zudem allen Einwohnern
möglichst leicht zugänglich und in der Talmitte gelegen ist? (...) So erstiegen gemäss der Sage einige alte,
wohlerfahrene Männer diesen Felskopf, fassten Talmitte und Südseite scharf ins Auge, besprachen gründlich alle
Möglichkeiten von Gefahren und einigten sich schliesslich über den allein einigermassen sichersten und von jeder
mann gut erreichbaren Bauplatz, eben den, wo heute die Kirche steht. Der Felskopf aber heisst von jenem Tag an der
"Gotthus-Chopf". Auf dem Bauplatz der Kirche seien drei riesige Weisstannen gestanden. Da habe man das um die
Kapelle sich bildende Dörfchen Weisstannen und das ganze Tal Weisstannental genannt. Über die Sage selber
existieren keinerlei schriftliche Anhaltspunkte. Sie wird aber von jeher bis auf den heutigen Tag in Weisstannen
erzählt und für wahr gehalten. Der schreiblustige Christian Albrecht notierte sie erst um 1880 herum in seiner
Familienchronik.
In der Namensammlung "Von Abach bis Zerfina. Das Sarganserland im Spiegel der Namenlandschaft"
von Valentin Vincenz (Mels 2014) kommt Weisstannen leider nicht vor.
Einmalige Naturschönheiten mit viel Bergblumen, Wasserfällen und Tieren bietet das Weisstannental. Für alle Altersstufen finden sich hier Angebote. Der Wanderweg zwischen Schwendi - Weisstannen - Alp Siez lädt auch ältere Leute und Familien mit Kindern zu einem gemütlichen Spaziergang ein. Doch auch für Bergwanderer hat das Weisstannental viel zu bieten. Erwähnenswert ist auch die Geologie des Weisstannentals. Es ist umgeben vom Phänomen der Tektonikarena Sardona und bildet so das Tor zu dem im Jahre 2008 erklärten UNCESCO-Weltnaturerbe.